Gute Gedanken sind das Nachtsichtgerät der Wahl für finstere Zeiten.
…angeregt durch einen Senryu von Petros.
Lyrisches von Helmut Maier
Gute Gedanken sind das Nachtsichtgerät der Wahl für finstere Zeiten.
…angeregt durch einen Senryu von Petros.
Stehen sie wieder
Und Friedenstauben drehen
Still ihre Runden
Stehen sie wieder mutig
Gegen alles Belächeln
Schweigen sie wieder
Gegen das viele Reden
Das Nichtssagende
Schweigen sie wieder mutig
Sind dem Wegschau’n Hindernis
Frieden rufen die
Die ihn nicht wirklich meinen
Führen Krieg für den
Frieden, den sie nicht meinen
Machen Tote zu Helden
Dieses Gedicht stammt von Wolfgang Schulze alias Petros. Er hat mir erlaubt, es als Gastlyrik auf dem Maier-Lyrik-Blog zu präsentieren.
Petros hat es eigentlich „nur“ als Kommentar zu meinem gleichnamigen Text geschrieben, hat aber damit eine ganz kostbare Impression von dem geliefert, was das immer noch seit dem Protest gegen die Pershing-Stationierung in Deutschland in manchen Städten veranstaltete „Schweigen für den Frieden“ beabsichtigt und bedeutet. Dafür danke ich meinem Blogfreund ganz herzlich.
Aus den Fluten Gestieg’ne,
nun rufst du den Wind vom Meer:
Er läßt deine Haare flattern.
Und wenn die Wellen
auf die Klippen hochspringen,
sammeln sich leuchtende Flächen
in den heiligen Becken.
Im Vergehen schon wieder
verströmen die Brunnen
doch Kraft
im Labyrinth der Felsen.
Den weißen Gischt
unter den Wolkenhaufen
packt ein Sturmwind
aus dem graugrünen Gewoge.
Die Stirne
umstreichen
Gischttropfen und Schauerschleier
gemeinsam
und wecken den Widerhall
meiner Worte.
Die Windkräfte reißen sie mit sich
über die Heide.
Erst in den fernen Dolmen
legen sie sich
zur Ruhe.
An die Friedenstauben
habe ich mich solangsam gewöhnt,
die in unserem Kreis
herumtrippeln,
durch ihn durchfliegen,
manchmal knapp an unseren
Köpfen vorbei,
an der Nikolauskapelle,
vor der wir immer wieder stehen
freitags
und beim provokativen
„Schweigen für den Frieden“
Unterschriften sammeln
– gegen den Bundeswehreinsatz in
Afghanistan
– für die Abschaffung
aller Atomwaffen
– für einen gerechten Frieden
in Palästina
– gegen …
– für …
An all‘ diese unerledigten Probleme
können wir uns nämlich
gar nicht
gewöhnen.
Geübte Blinde können durchaus
Blinde führen. Sie dürfen nur nicht
meinen, sie seien sehend. Dann
vermögen sie sie vielleicht
sogar zu verführen
zur rosageränderten Zuversicht,
die Äpfel von Avalon eines Tages
zu finden.
Mit am Obschd- ond Gardabauverei
send’se en Venedig gwea
selligs Mol,
meiner Muader ihr Freinden,
meim Opa sei Putzfrau,
a ganz liabe Frau
ond ihr Mo.
Hoimkomma isch se
ond hot verzeelt:
Dert miaßtet se
halt amol wieder
an Großputz macha.
Gibt es auch Elend, Jammer, Not, Verbrechen
in diesen Zeiten, nichts
kann dieses Frühjahr hindern
sein blütenweißes Festkleid anzulegen
wie je, gar unter’m Himmelblau
in rosaroter Hoffnung
auf die wiederkehrende,
ja immer neue Wende
hin zum Guten.
Es war’n amol Leut‘ in Firenze,
hent d’Mandelblüte im Lenze
erlebt ond genossa
(ond net in Canossa).
Richtig guat sich’s au geha lassa hent se.
Wir essen Fleisch.
Die Chinesen
so langsam auch.
Wir essen
zu viel Fleisch.
Die Chinesen
irgendwann auch?
Obwohl das Fleisch
deswegen
immer teurer wird!
Kirschblütenschaum,
den Saum umhüllt er
der Teck,
des Herzogsbergs.
Baumgeäst streckt
seine bräutlich geschmückten
Zweige ins bullige Blau.
Träume sind hier
begraben
in Owen.
König für einen Tag
des Heiligen Römischen Reichs
war Konrad von Teck,
ermordet
in der zweiten Nacht
nach seiner Wahl
1292.
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