Lyrisches von Helmut Maier

Hunde, wollt ihr ewig spielen?

Sie wollen doch
nur spielen,
die Süßen,
sagten die Staatschefs.
Angst haben
muss man vor denen
nicht,
auch wenn sie bellen,
die global players.

Mindestens übersahen sie
(und übersehn es noch immer):
Diese Art Spielen
im weltweiten Kasino,
Spielen mit Wetten
auf Leben und Leiden,
Spielen mit den Nöten
und Sorgen von Millionen,
unreglementiert,
mit unglaublichen
Chancen auf Gewinn
(und keinesfalls geglaubte
Verluste),
kann, je höher die Einsätze,
desto mehr,
süchtig machen.

Aber wir kennen solche
warnenden Aufdrucke schon
von Zigarettenpackungen
und da sind sie ja auch
wirkungslos …

12 Kommentare

  1. Petros

    Dein Gedicht trifft es. Jedoch dein „süchtig machen“, ist eine m. E. sehr wohlwollende Umschreibung der Gier nach Profiten.
    Gruß
    Petros

  2. Helmut

    Siehe „Mindestens …“. Dazu gibt es ja auch ein ‚Höchstens‘.
    Danke, lieber Petros,

    und liebe Grüße
    Helmut

  3. Anguane

    Lieber Petros,

    dieser Gier nach Profiten ist gerade eine Freundin von mir geopfert worden. Der Betrieb hat sich schonmal „präventiv“ von den Mitarbeitern getrennt (könnte ja sein, dass die Gewinnmaximierung in einer geglaubter Konjunkturschwäche zu Stillstand kommt…).
    Zynisch ist es, dieses Spiel!

    LG
    Anguane

  4. Helmut

    Darf ich auch antworten?
    Dein Satz „Zynisch ist es, dieses Spiel!“ trifft es genau. Ich wäre glücklich, wenn die LeserIn meines Textes zu diesem Schluss kommt, ohne dass ich ihn vorgebetet hätte.

    Liebe Grüße
    Helmut

  5. ahora

    Kennst Du in Deiner Umgebung global players.
    Ich habe in meiner Umgebung noch keine getroffen.

    Vielleicht schweigen sie alle, halten sich bedeckt.
    Möglich, dass es einer der Nachbarn ist?
    Undurchschaubar das Spiel

    Gruß
    Barbara

  6. Helmut

    „Kennst Du in Deiner Umgebung global players.
    Ich habe in meiner Umgebung noch keine getroffen.“

    Das darf ich doch ironisch verstehen, oder nicht? Bei uns in Aichwald wohnen viele leitende Angestellte von Daimler,von dem die Region abhängig ist, wir waren bis vor kurzer Zeit Kunden der Landesbank Baden-Württemberg; unsere Verwandtschaft hat z.T. in Fonds investiert; wir kaufen oft einmal Waren von überall in der Welt, möglichst ‚preiswert‘ (obwohl wir natürlich auch im Weltladen einkaufen usw.); im Radio habe ich gestern ein Interview mit dem Mann gehört, der 20 Jahre lang den Nestle-Konzern geleitet hat, einem Mann, der als einfacher Lehrling in einer Molkerei im Allgäu angefangen hat (Der hat ’natürlich‘ bestritten, dass seine Firma die afrikanischen Mütter, die kein keimfreies Wasser zur Verfügung hatten, dazu verführt habe, das Nestle-Milchpulver zu verwenden, oder der hat keine Probleme mit genveränderten Pflanzen, ja, setzt für die Ernährung der Menschheit gerade auf sie – wie früher einmal die Befürworter von E605 als Pflanzenschutzmittel) …
    Ich höre mal damit auf. Vielleicht weißt Du ja viel bessere Beispiele. Aber so ganz geschwind fiele einem ohne Nachdenken wahrscheinlich viel weniger ein, als es gibt.

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. LadyArt

    …warum gehen Staaten unter, wenn es ihnen am allerbesten zu gehen scheint? USA – Römer?
    Weil das süße Leben das Hirn vernebelt und die Knochen weich macht und schwächt… Aufstieg und Abstieg, die Geschichte zeigt es. Ich allerdings hätte nicht gedacht, dass ich noch in meinem kurzen Leben ein solch imposantes Beispiel für diesen ewigen Kreislauf im Auf- und Abstieg der Völker erleben würde. Ein exemplarisches Beispiel! Unglaublich!

    Als ein Freund von mir von einigen Jahren ein Haus verkaufen wollte geriet er an eine Gesellschaft, die in Europa ganze 25o.000 Häuser besitzt und munter weiter kaufte und baute. Damals stöberte ich im Internet und las zum ersten Mal von der „Blase“, die irgendwann platzen müsse, da alles „virtuell“ aufgepuscht und im wahrsten Sinne „ver-zockt“ wurde. Als ich davon erzählte im Freundeskreis erntete ich nur geringschätzige Blicke.

    In meinem engeren Bekanntenkreis sind einige, die sich auf die versprochenen Gewinne von 8% bis 15% eingelassen hatten und Geld freigemacht hatten um doch auch ein wenig von diesen wunderbaren Versprechungen zu profitieren. Es konnte doch nicht sein, dass sich die ganze Welt dumm und dappig verdient und sie blieben außen vor.
    Uuuups, blöd gelaufen! Die einen, denen es an die Substanz geht, laufen bleich durch die Gegend, andere sind aggressiv und kreischen, wollen die Welt verantwortlich machen, d.h. jeden, der ihnen begegnet.
    Affenzirkus!
    Wie sagte der alte Bauer:
    Ein Guthaben für die kalte Zeit. Eins für die nächste Saat und eins für die Kinder. (so oder ähnlich!)

    Liebe Grüße
    Gabriele

  8. Helmut

    Vielen Dank, liebe Gabriele,
    Eigentlich hatte ich keine so geschichtlich umfassende Kulturkritik schreiben wollen. Aber ich habe nichts dagegen, wenn mein Text so gelesen wird oder wenigstens solche Gedanken wie die Deinen auslöst.

    Trotzdem glaube ich, dass man etwas tun kann gegen die Dummheit und Grausamkeit. Ein bisschen Hoffnung setze ich da auf Obama, den neuen amerikanischen Präsidenten. Seine Wahl gibt mir sogar etwas Hoffnung, dass auch in Deutschland etwas anderes möglich ist außer Neoliberalismus oder auch nur Große Koalition – trotz meiner pessimistischen Schlussstrophe.
    Liebe Grüße
    Helmut

  9. ahora

    Lieber Helmut, danke für Deinen ausführlichen Kommentar.
    Es war natürlich zynisch gemeint.

    Jeder redet nur über die anderen.
    Auch uns hat man eine Anlage bei der Deutschen Bank angedreht, die geplatzt ist. Wir wollten ihn ja gar nicht – ehrlich!!!!. Man hat ihn uns so schmackhaft gemacht, dass wir in diesem Moment meinten, gar nicht anders handeln zu können.
    Wenn es doch bei uns allen Lehrgeld war, das wir bezahlt haben.
    Meinst du die Menschheit lernt aus diesem Fehler.
    Ich habe da so meine Zweifel.

    Gruß
    Barbara

  10. Helmut

    Liebe Barbara,

    Jona hatte da ja auch seine Zweifel in der Stadt Ninive. Die Leute dort haben aber auf seine schlimme Prophetie reagiert und etwas verändert.
    Ich weiß, wir sind zu alt für Märchen – oder sind wir schon wieder alt genug, um an sie glauben zu können?

    Ich danke Dir für Deine Antwort auf die meine
    und grüße Dich recht herzlich.
    Helmut

  11. ahora

    Ich meinte eigentlich … einen Fond (nicht Anlage).
    Dann stimmt’s wieder mit der Grammatik. 😉

    Gruß
    Barbara

  12. Helmut

    Oh, war mir gar nicht aufgefallen!
    Jetzt denke ich, „ihn“ könnte sich auch auf „so nen Dreck“ beziehen. 🙂

    Ich grüße Dich, Barbara.
    Helmut

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