Lyrisches von Helmut Maier

Monat: März 2009 (Seite 2 von 2)

Wia pressant isch as?

„Machat Se uf!
I woiß, dass d’Se da’send.
Kommat Se, machat Se endlich uf!“

D’rbei hock i uf am Lokus,
s’Glohbabier en d’r Hand,

odder i schdand onder d’r Dusche
ond han me grad eig’seift,

odder i ziag me grad om
ond ka‘ me net entscheida
zwischa zwoi Hemmader,

odder des Gedicht, wo i grad lies,
fangt grad a‘
sich mir zom Erschließa.

„I ka‘ grad net  weg.
I ka‘ grad net komma!“,

denk i.

Vorfrühling

Nach Zeiten mit Schnee und Frost:
Himmelsspiegel bedecken die Wiesen:
Verwandelte Schneeflächen
befeuchten die grünenden Fluren.
Krähen tun sich gütlich
am selten so reichlich
sich bietenden
klaren Nass.
Was kümmert sie,
warum der Himmel
mit den Wolkengebilden,
den geheimnisvollen,
sich spiegelt?

(Schwacher) Trost für Unmusikalische

Ich brauche nicht mehr
zu singen
wie die alten Barden,
damit mich die Menschen hören;
und auch damals
waren es wenige nur,
die erfuhren,
was sie zu singen
hatten und zu sagen.

Höhlenritzungen
entwarfen Weltbilder,
die aufgenommen wurden
von den Meditierenden.

Bilder und Buchstaben
verbanden sich,
Schmuck und Aussage
verknüpften sich
und aus abstrakten Zeichen
wurden geboren
Verstehen und Handeln.

Ich brauche nicht mehr
zu singen
wie die alten Barden,
damit mich die Menschen hören.
Schreiben kann ich
auf Papier,
sogar vielleicht
in Bücher Gedrucktes.

Heute brauche ich
kein Papier mehr,
damit mich die Menschen hören;
Gutenberg hat seinen Dienst getan.
Mit www fing ein Neues da an:
HTTP und HTML
sind dafür
im Prinzip
seit 20 Jahren zur Stell.

Gutenberg hat seinen Dienst getan.
Mit Tim Berners-Lee
fing doch tatsächlich
was Neues an
und mit seiner Hilfe
sind so viele vernetzt
heutzutage.

Ja, ich brauche nicht mehr
zu singen
wie die alten Barden,
damit mich die Menschen hören;
mit Hilfe des www
blogge ich fröhlich
(manchmal auch traurig, gewiss).

(Eigentlich schade.)

Eigentlich wollte ich mit meinem Text neben der selbstironischen Komponente Tim Berners-Lee würdigen. Das hat ihm bisher (vor 16 Uhr 20) nicht die entsprechende Ehrung eingetragen. Vielleicht hilft folgender Link zu einem Interview mit ihm eher dazu (und/oder dazu, unser Tun als BloggerInnen besser einzuordnen):
https://www.cicero.de/97.php?ress_id=6&item=827

Afghanistan – Wege aus dem Chaos

Veranstaltung mit

Jama Maqsudi, Afghane,
Diplom-Sozialökonom, Stuttgart

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Afghanistan –
Wege aus dem Chaos

Bilanz – Perspektiven –
Lösungsvorschläge

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heute: Freitag, 13. März 2009
18.00 Uhr

Salemer Pfleghof
(Kaiserzimmer)
Esslingen
Untere Beutau 8 – 10

Veranstalter:
Friedensbündnis Esslingen
in Zusammenarbeit mit dem
Katholischen Bildungswerk
Kreis Esslingen e.V.

Amoklauf in Winnenden und Wendlingen

Das unfassbare Ereignis lässt mich fast sprachlos zurück, zumal ich aus meiner Zeit als Lehrer auch sehr spannunggeladene Situationen kenne.
Ich möchte auf den Artikel von Uta verweisen.

Zur eigenen Situation nur noch Folgendes: Meine Frau und ich wohnen ja fast genau zwischen Winnenden und Wendlingen und waren mit dem Auto in diesem Bereich gestern zur fraglichen Zeit unterwegs und uns fiel dabei, bevor wir die schreckliche Nachricht hörten, die hohe Polizeipräsenz auf, die wir uns zunächst nicht erklären konnten.

Unfassbare Dinge lauern oft so nah unter der scheinbar heilen Oberfläche!

Aphorismus 4/09

Miteinander schweigen können ist die intensivste Art der Kommunikation.


– angeregt durch das HAI-RYU (Blick in den Spiegel) von Petros

Das Kommentargedicht von Paul Spinger mit seinen Differenzierungen möchte ich der Leserschaft, die nicht oder weniger auf die Kommentare achtet, nicht vorenthalten:

Sie schweigen. – Schweigen gegen sich,
Und zeigen nicht, wie fürchterlich
Das Schweigen selbst auf ihnen lastet,
Weil Leben nur vorüber hastet.

Sie schweigen. – Schweigen inniglich;
Sie zeigen ´s nicht, sie lieben sich.
Und während alles um sie eilt,
Ist es die Liebe, die verweilt.


Und Uta fühlt so mit:

miteinander schweigen können
die Stille aushalten
sie gar genießen
den anderen neben sich spüren
und dann sind da die gemeinsamen Gedanken

Vergangenheitsbewältigung

Ganz unschuldig
schauen die zaghaften Spitzen
von Schneeglöckchenknospen
und denen der Märzenbecher,
von Schneeflächen umgeben,
aus dem Boden des Gartens
am Waggerlhaus in Wagrain,
während in unserem tiefer
gelegenen Gärtchen
die Blüten in Fülle schon prangen.

Was soll’s auch
mit Waggerl sich zu vergleichen?
Man käme vielleicht ja doch
in Verdacht …

Beharrlicher Winter

Noch verharren
manche Zeiten und Orte,
windumtost,
bei kurz nur angeknipstem
milchigem Licht
der Sonnenlampe,
zwischen Schnee- und Wolkendecke
auf den Gipfeln meiner Gedanken.

Fern ist der Ruf
des Frühlings.
Doch noch kann ich warten.

Das Kommentargedicht von Paul Spinger lautet:

Der Frühling als die Zeit zum Hoffen –
Fast jedes Wesen ist betroffen
Und hat mal mehr, mal nie Geduld.
Nimm als Metapher Jahreszeiten,
Dann können viele dich begleiten.
Das Bild zeigt niemandem die Schuld.

Österreichisch lernen im Maier-Lyrik-Blog ;-) ;-)

Was las ich da im Salzburger Land im Fenster des Sportgeschäfts statt ‚Ausverkauf‘? „Abverkauf“ stand da (was ich als Duden-gerechte Version für Österreich verifizieren konnte).
Da wunderte es mich kaum mehr, dass ich am Ausgang vom Sessellift „Abgang“ las statt ‚Ausgang‘ – obwohl mir das ziemlich theatralisch vorkam.
So weit wird das mit der Ersetzung von ‚aus‘ durch „ab“ aber wohl nicht gehen, dass schon die pure ‚Absicht‘ eine gute „Aussicht“ verspricht?

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