Lyrisches von Helmut Maier

Monat: Juli 2009 (Seite 2 von 2)

Meinungsfreiheit, die zweite.

In einem windelweichen Artikel berichtet die EZ von vorgestern vom Rückgang der Krankmeldungen (so nenne ich sie). Gewiss, sie stellt schon im ersten großen Abschnitt die Frage: „Ist Job-Angst der Grund für den niedrigen Krankenstand?“ und lässt Annelie Buntenbach vom DGB entsprechend zu Wort kommen. Aber sie erklärt auch ganz objektiv, dass man das auch anders sehen könne: „Zum einen haben körperlich belastende Tätigkeiten an Bedeutung verloren. Zum anderen betreiben immer mehr Unternehmen eine aktive und systematische betriebliche Gesundheitsförderung.“, lässt sie den Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt sagen.
Wenn ich die Hauptschlagzeile oben auf der ersten Seite der EZ aber mit der der taz vom gleichen Tag vergleiche, werde ich fast wütend: Die EZ jubelt geradezu: „Krankenstand auf historischem Tief“, während die taz in ihrer unvergleichlichen Weise Position bezieht:

„Angst geht arbeiten.

Meinungsfreiheit

Gut, nicht bloß eine
Zeitung zu lesen;
denn was ich meine,
nicht unbeeinflusst gewesen
ist’s immer.
Im Zimmer
fechten die Argumente
noch schlimmer
am Ende
als auf der Straße.
Dort heißt’s ja heute:
Mein Name ist Hase.
Oh Leute!

Noch immer

Wären Menschen wechselwarme Tiere,
müsste uns das Blut gefrieren
in den Adern
vor so vielem.
Wo aber bliebe dann
das heiße Blut
der Leidenschaft,
ein Ende machen
zu wollen
solchem Unheil?


Ergänztes Kommentargedicht zu Miro’s „noch immer suchend noch immer heimatlos“ (für seine Schwester) vom 12. Juli 2009

Wer die Wahl hat ..

Ein Wa(h)lfisch ist kein Fisch.
Er kommt nicht auf den Tisch.
Ein Zitteraal ist gar kein Aal;
Elektrisiert er dich, ist’s eine Qual.
Politiker, sind die dazu erkoren:
Polarisieren ständig unverfroren?

ALE, XA, BLA, BLA, BL-EIBE …

Wie hoffte ich,
dass meine Freundin bleibe,
doch hoffte ich vergebens,
sie musste weg ,
die Freundin meines Lebens:
die Eibe.

Zu nahe stand sie
an den Häusermauern;
der Zustand konnte so nicht dauern.
Sie musste weg,
und ich kann nur noch trauern.

Sie konnte böse Geister
nicht mehr bannen.
Nun ist sie weg,
ist nun von dannen.

La, la, li, laa, li, loo,
la, la, li, laa, li, laa, li, loo …

Zwischen Teich und See

Zwischen Teich und See,
Regenschauer zog vorbei.
Tropfen aus dem Blätterdach
tropfen auf die Wasserfläche,
wo die Frösche quaken.
Einer funkelt, Regenbogenfarben
sprüht er, fällt nicht runter
auf den Teich; viele funkeln,
viele tropfen auf die Wasserscheibe,
malen Kreise, malerisch sich
überschneidend, malen Monde.
Meiner, den ich still betrachte,
der fällt nicht, hält das Licht,
das die Sonne ihm geliehen,
mitten in dem Grün, dem frischen.
Kloster Birnau mir im Rücken,
könnte mich kaum mehr entzücken.
Lange braucht’s, bis Sonnenlicht
immer fahler durch die Wolken bricht.
Fahler wird das Funkeln dort im Dunkeln.
Überall im Blätterdach glitzert’s noch;
doch mein Perlentropfen:
Ungerührt harrt er aus, verschwindet nicht,
geht erst mit dem letzten Licht,
denke ich – da werde ich
weggerufen und den Schluss
kann ich mir dann nur noch denken.

Kommunikationsproblem

Wann ois mol sait
„oh gang m’r hoim“,
no sottsch es net v’rlassa
ond hoimwärts ganga
uf d’r Schdell.

Des wär,
i muaß es wirglich saga,
a bissale doch gar zu schnell.
Desjenig will doch
oifach saga:
„Des glaub i aber net
so g’schwend“.

Ond schlehchd dir des
au uf da Maga,
so bleed isch doch
koi oizigs Kend,
do oifach omdreha
ond verdufda.

Deen Fehler wieder
guat zom macha,
do kosch beschdemmt
a Weile schufda.

Harmonie

In Afghanistan ist kein Krieg,
jedenfalls keiner der Deutschen.
Die Bundesregierung handelt so,
wofür sie gerne eine Mehrheit
in der Bevölkerung hätte.
Die Kanzlerin wird von den Deutschen geliebt,
die ihre Haltung im Afghanistankrieg
nicht, nein überhaupt nicht für gut halten.
AWAKS ist ja kein Schimpfwort.
Fähigkeit zur Bodenaufklärung
und Feuerleitfähigkeit für Luft-Boden-Einsätze
sei nicht vorhanden.
Gut, dass man damit die deutschen Soldaten
so schützen kann.

Sommer

Sommer im Land.
Das Meer liegt da,
bewegt sich nicht
mit allen seinen Wellen.
Es liegt ein Glanz von Ewigkeit
in wogenden Gefilden,
wenn Schmerz nur Schmerz
und Freude nur vollkommen.
Der Schneeball blüht
und Wolken gehn
und kommen wieder
und Bläue bleibt am Himmel
meiner Seele
und grün schmilzt Gold
aus den Platanenästen
und es gerinnt
endlich
zu purem Glück.

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