Abrutschzeit ist,
Ausrutschzeit,
Reinfallzeit,
Einfaltzeit
– nicht die Einfältigkeit,
die uns mangelt
weit und breit*,
die sich an etwas
festhält, was menschlich ist,
nicht allzumenschlich
wie das Gieren und Geifern,
das Umsichschlagen und Wetteifern:
Agressiver Liberalismus
verspricht, was niemand
kann halten, außer der Kälte
gegenüber Kranken und Alten,
außer dass alles noch schneller hingleitet
ins Irrenhaus unsrer Zeit, zu dem er geleitet,
geleitet schon hat und auch weiter begleitet.
Drum bloß nicht schwarz-gelb,
das gilt’s zu verhindern
zum Guten für alle,
den künftigen Kindern.

*Matthäus 6, 22-23

Angeregt zu diesen Zeilen hat mich ein Artikel in der taz (tazzwei) vom 22.9.2009: „In diesem System hat jeder Angst, dass er abrutscht“, ein Interview mit Hartmut Rosa zur Be- bzw. Entschleunigung. Er spricht sich übrigens für ein solidarisches Bürgergeld aus.

Die Konsequenz für die anstehende Bundestagswahl scheint mir klar zu sein: Bloß nicht schwarz-gelb.
Um das möglich zu machen, gibt es vielleicht eine letzte Chance:
Um die CDU nicht in den Genuss von (eigentlich ungerechtfertigten) Überhangmandaten zu bringen, muss jede Wählerin und jeder Wähler im jeweiligen Wahlkreis bei der Erststimme die Kandidatin oder den Kandidaten wählen, der am ehesten die Chance hat, das Direktmandat der CDU zu verhindern, auch wenn das heißt, dass man die eine oder andere Kröte schlucken muss: In meinem Wahlkreis würde ich gerne den Kandidaten der Linkspartei wählen. Das ist sicherlich ein ordentlicher Kerl. Die Linken haben fürs Ergebnis der Bundestagswahl aber gar nichts von einer Stimme für ihn (außer einem möglichen netten, rein formalen Achtungserfolg). Die Zweitstimme dagegen hilft ihnen ganz bestimmt und auch der Verhinderung von schwarz-gelb.

In der selben taz von oben gibt es auch einen Artikel, in dem gesagt wird, dass aus ähnlichem Grund manche Grüne für die SPD-KandidatInnen werben.

Vor dem Ende der Bundestagswahl werde ich mich wahrscheinlich nicht mehr mit einem eigenen Beitrag melden.