Lyrisches von Helmut Maier

Tag: 31. Mai 2010

Bundespräsident Köhler ist zurückgetreten

Ein Befürworter der militärischen Absicherung deutscher wirtschaftlicher Interessen ist zurückgetreten.

Ob er das getan hat, weil er dafür kritisiert worden ist, das gesagt zu haben – oder weil er das eigentlich nicht ganz so deutlich gesagt haben wollte:
das bleibt anscheinend offen.

Ich sage: Krieg ist nicht das Mittel für den Notfall. Krieg ist ein immer schrecklicher Notfall, der verhindert werden muss.

Siehe https://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE64U0EF20100531
und Paul Spingers Kommentargedicht.

Deutsches Stirb-und-werde – aus älterem Archiv von 2005

Seliges Sitzfleisch des Wartens.
Wer sind wir doch wieder!
Sind wir nicht von selber Geburt
wie die durch unsere Ahnen
Gedemütigten, Ermordeten?
Wie deren überlebenden Enkel?
Sitzen wir nicht im gleichen Boot
mit allen Menschen des Globus?

Das Glück der Schuldlosigkeit
holen die Hündchenhalter verhohlen
vom Baum des Vergessens.

Wessen Hündchen sind wir
und heulen dem neuerdings doch
verloren gegangenen Wohlergehen hinterher
und tanzen im Zirkus der gleichen
neuen Chancen?

Die weltweite Pest
des Gewinn-Glücks
reitet mit heiligmäßigem Harnisch:
Zwangsbruderschaft der Armen
mit den edlen Rittern
des Zinsertrags.

Den hellen Sammetpfötchen
der dunklen Tannenzweige
vergleichen wir unser Heute lieber
als mit dem Rauch der Vergasungsöfen:
Er kommt von selber,
der weltweite Wohlstand
nach der europäischen Seuche.

Naturgesetze machen wir
schon zu unsern Komplizen
und weggeworfene Scham
ist ja der Humus
des Baums des Vergessens.

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