Lyrisches von Helmut Maier

Alles Käse? – aus älterem Archiv – erstmals hier auf dem Blog wieder veröffentlicht am 17. November 2008

Wenn ich melke aus dem,
was hinter den Dingen liegt,
wie fasse ich diese Milch?

Sie zerrinnt mir
schon beim Erwachen,
schon wenn ich nüchtern
wieder geworden,
schon wenn ich in der Hand
die Dinge selber wieder fühle.
Dann zerrinnt sie mir
zwischen den tastenden Fingern.

Oder ich trinke sie
und versinke in der anderen Welt
und finde mich nimmer.

Am Käse nehme ich mir
endlich ein Beispiel.
Statt zu zerrinnen,
gerinnen in Festes
soll mir die heilige Milch.
Und wenn schon
aus Saurem geronnen,
so soll’s doch kein Quark sein.

Also in Form gebracht
reife der FORMATICUS,
der formaggio
der fromage
meiner Eingebungen
zum Gedicht

und sei eine köstliche Speise.

6 Kommentare

  1. Anna-Lena

    Was für ausdrucksstarke Zeilen, lieber Helmut. Es ist nicht alles Käse, was als Käse erscheint und nie und nimmer mag ich Käse von meinem täglichen Speiseplan streichen 🙂 .

    Liebe Grüße zum Sonntag,
    Anna-Lena

  2. Traveller

    Milch aus dem, was hinter den Dingen liegt – was für ein verblüffendes Bild
    und was für schöne Wortspielereien

    danke dafür sagt eine Käseliebhaberin

    und lieben Gruß
    Uta

  3. ahora

    was für ein Spiel mit den Worten! 😉

    Liebe Grüße
    Barbara

  4. ELsa

    Das ist ja hervorragend verwortet, lieber Helmut, hui!

    Liebe Grüße
    ELsa

  5. Helmut

    Vorläufig in Kürze vielen Dank, Ihr Lieben.

    LG
    Helmut

  6. Helmut

    Ein Lobpreis der köstlichen Konkretion der alltäglichen und der geistigen Milch, die Ihr so köstlich genossen habt, Ihr Lieben.

    Herzlichen Dank und liebe Grüße
    nochmal
    Helmut

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