Lyrisches von Helmut Maier

Monat: September 2013

Zwischenspiel zwo

Aktiv gegen Stuttgart 21

Aktiv gegen Stuttgart 21

WAS SUCHT IHR? GLÜCK?

Habe Sucht.
Habe Habesucht.
Habe Geldsucht.
Habe nämlich Geltungssucht.
Machtsucht macht das.
Mitmacher machen
Suchtverhalten besser

möglich.
Möglich scheint
das Unmögliche.
Alles Unmögliche
wird denkbar
und macht besoffen
an der Denk-Bar,
der schizophrenen.

Sperrstunde
wäre der einzige
Ausweg.

Hoffnung auf Frieden?

Ich habe mich im Folgenden auf einen Versuch einer Analyse der gegenwärtigen Syrienpolitik der USA und Russlands eingelassen. Ich bin gespannt auf Eure Meinung – und auf den weiteren Verlauf der Geschichte:

Der 63-jährige Sergei Wiktorowitsch Lawrow hat in Genf wohl etwas Außergewöhnliches erreicht: er hat eine Vereinbarung mit dem amerikanischen Außenminister, dem noch 69-jährigen John Kerry getroffen, die niemand oder nur eine sehr kleine Zahl von Menschen erwartet hatte: Die USA stimmen zumindest dem Zwischenziel zu, das der russische Außenminister, eben jener Sergei Wiktorowitsch Lawrow, vertrat: nämlich die Bereitschaft der USA, im UN-Sicherheitsrat einer Resolution zuzustimmen, in der keine direkte Androhung von Gewalt gegen das Regime in Damaskus vorkommt.

Ob das als Durchbruch im diplomatischen Tauziehen um den weiteren gemeinsamen Weg der USA und Russlands in der Syrienpolitik zu werten ist, kann zur Zeit nur vermutet, aber vielleicht nicht mit Unrecht gehofft werden. Sollte es das wirklich sein, stellt sich die Frage, ob das der Erfolg des einen oder des anderen Außenministers ist. Obama jedenfalls hatte sich so tief in sein Diktum von der roten Linie, die mit dem Giftgaseinsatz in Syrien überschritten sei, verheddert, dass kaum anzunehmen ist, dass er sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf herauszuziehen in der Lage war. Und Putin ist bestimmt nicht der lupenreine Anwärter auf einen Friedensnobelpreis, als der er möglicherweise am liebsten gesehen werden will. Von Assad wollen wir hier ganz schweigen, obwohl man auch ohne ihn nicht weiterkommt.

Sind es also doch die zwei Außenminister, die sich um die Aufzeigung eines Wegs aus der Misere verdient gemacht haben? Ist es der eine oder der andere vorwiegend? Oder haben sich da zwei getroffen, die in all ihrer Zweideutigkeit in Sachen Frieden doch Geschichte des Friedens zu schreiben in der Lage sein könnten? Immerhin haben beide ein besonderes Verhältnis zu der Rolle der Vereinten Nationen in einer Zeit, die nicht mehr auf die Priorität des Militärischen um jeden Preis setzen mag. Kerry verurteilte am 22. April 1971 bei einer Kongressanhörung über die Kriegsverbrechen der US-Streitkräfte in Nordvietnam die im Vietnamkrieg durch das US-Militär begangene „Verletzung der Regeln der Genfer Konvention, wie z.B. durch die Verletzung von kampffreien Zonen, indem wir Störfeuer legten, durch Vernichtungsmissionen, Bombardierungen, Folterungen von Gefangenen, das Töten von Gefangenen – gängige Praxis vieler Einheiten in Süd-Vietnam“. Nach dem syrischen Giftgaseinsatz war Kerry allerdings nicht nur davon überzeugt, dass Präsident Bashar al-Assad schuld sei, sondern forderte auch eine Militärintervention.

Brauchte Kerry den russischen Kollegen und dessen hartnäckige Verhandlungsführung, um sich zu erinnern, dass er doch eigentlich auf Grund seiner eigenen Kriegserlebnisse Kriegsgegner geworden war? Immerhin war Lawrow längere Zeit in der Delegation der ständigen Vertretung der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen in New York tätig und nach seiner Rückkehr zur UN als ständiger Repräsentant Russlands dort 1994 wurden seine Äußerungen – insbesondere vor dem Sicherheitsrat – stets mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er könnte dort die Notwendigkeit gelernt haben, in der internationalen Politik nicht oder wenigstens nicht nur auf militärische Stärke zu setzen und der Vision einer neuen Verständigungspolitik eine Chance geben zu müssen. Auf dieser ähnlichen Wellenlänge könnten sich die zwei Diplomaten begegnet sein.

Pausenfüller für den Frieden – und die Bundestagswahl

Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl 2013 hat das Friedensbündnis Esslingen Fragen an die Bundestagskandidaten im Wahlkreis Esslingen gestellt und deren Antworten zur Friedenspolitik veröffentlicht (Siehe dort unter „Themen„; dort ist auch der Offene Brief des Friedensbündnisses an Markus Grübel zu lesen, der die Enttäuschung über dessen Antwort deutlich macht).

Wahrscheinlich ist für Friedensfreund_inn_e_n dieser Ausschnitt aus dem Kandidatengewirr hochrechenbar!

Ich wünsche Euch/Ihnen eine gute Wahl
Helmut (Maier)

Zwischenspiel

I. Das echte Leben

Oft ist es wirklich kein Sich-laben,
wenn ich das echte Leben muss erleben.
Zwar kann es mich in höh’re Sphären heben.
Doch sind es häufig bitt’re Gaben.

Freiwillig auch noch setz‘ ich mich dem aus,
politisch muss es sein, was mich ergötzt.
Das Bitt’re drin stört mich zuletzt.
Gar Süßes an Genuss ziehe ich oft daraus.

Das liegt daran, dass unsre Welt nicht immer
So ist, wie wir sie wünschen wollen.
Auch wenn ich schöpfen könnte aus dem Vollen,
sieht’s manchmal aus, als würd es immer schlimmer.

Doch wär es schlimmer noch, könnt‘ ich nichts tun,
um Ungerechtigkeit versuchen zu verhindern.
Ich bin es meinen Enkeln schuldig, nicht nur meinen Kindern.
Ohne ein Engagement könnt‘ ich doch nimmer ruh’n.

II. Nachhall-tig

Was ich erlebe,
ist Nachhall-tig.
Ich krieg es nicht
mehr aus dem Ohr,
ich Tor.

Ein Hall aus fremder Welt
erfüllt die Sphären
und tönt und tönt
so schrillen Schreis,
will nicht verhallen,
halt ich die Ohren
mir auch zu.

Er lässt mich nimmer los,
bis ich auch schreie.

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