Und wenn ich nichts bewirke,
so hab ich doch bewirkt,
dass in der Fremde ich
zu Hause mich ganz fühle
und wohl verstehe, dass
die Heimat Heimat nie gewesen,
dass ich trotz Bindung an
die Gegend, wo ich aufgewachsen
und wo ich noch verweile,
zu Hause immer war auf Zeit
(wie auch das Leben endlich
und nicht auf Dauer angelegt).

Migrantenschicksal ist es schon,
wenn ich im Elternhaus nicht weiter wohne.
Und Heimat sei es für die vielen Immigranten,
wo ich zu Haus‘ mich fühl‘ und in der Fremde.
Und meine Kinder weiß ich in der Ferne,
wo sie zu Hause sind und fremd.

Patriarchal sind Ahnenreihen,
die stets an einen Ort sich binden.
Ahnen zu wissen doch
von Vater- und auch Mutterseite,
ob ganz von nah, ob ganz von fern,
ist eine Art Verwurzelung,
die nicht an eine einz’ge Scholle,
so fruchtbar sie auch sei,
verwiesen ist und ihr verbunden.
Welch Vielerlei an Tradition,
Kultur und Lebensart
sich ja mit ihnen allen
verknüpft, die mir vorausgegangen,
was überliefert oder ganz vergessen.
Und ganz unwichtig ist,
was materiell sie einst besessen.
Sie sind in mir. Wenn ich das weiß,
kann ich erst ganz genesen.

Was ich behielt und was ich noch behalte
an Überzeugung dessen, was ja wohl
nicht an Besitz und Geltung ist gebunden,
sondern aus der Erfahrung stammt,
wie dieses Leben mit mir ist verfahren,
wie ich’s durchlebt in Kriegs- und Friedenszeiten,
im Wohlgefühl und in den Kämpfen,
das macht mich aus und nicht
die Zugehörigkeit zu solchen,
die zufällig meine Sprache sprechen
und zugehören wie ich selbst
zu einem zufällig entstandnen Staat
und Volk.

Ach, Bürgerrecht, als Privileg vergeben,
es ist nichts wert, die Menschenrechte sind’s,
auf die auch Minderheiten zu Recht
zu pochen lernen, wenn sie sich versammeln.
Ach, würden Eingewanderte von nah und fern
nie Mehrheit werden in dem Sinn,
dass Minderheiten sie nicht achten,
so wie’s die Eingesessnen meinen zu dürfen.
Die Menschenrechte leben hoch!