Lyrisches von Helmut Maier

Monat: April 2014 (Seite 1 von 2)

Kein Thema?

Verstehst du noch
nur Bahnhof
oder fängst du schon an
von Bahnhof und Bahn
etwas zu verstehen?

20 Jahre Bahnreform
ist also doch ein Thema
für dich
und nicht nur
ein Nicht-Thema
wie im Mainstream
der Politik
und der Medien?

Dann kannst du nicht anders
als an den Ausstieg
glauben zu müssen
aus Stuttgart 21
und der ganzen Geldverschwendung
der geldgeilen Oberen der Bahn.

Heiß

Unumkehrbar ist,
dass alles Geld,
das für Stuttgart 21
verbaut worden ist,

verbrannt ist,

ob weitergebaut wird
oder nicht;

es kann nur noch mehr werden,
das noch verbrannt wird.

Denn irgendwann
wird das Projekt
sowieso eingestellt.

Denn allzu heiße Kartoffeln
lässt man ja
fallen.

Achtundzwanziger und Janka

Auf facebook habe ich versprochen, dass hier heute geklärt wird, was ein Janka ist. Dazu muss ich auch erklären, was ein Achtundzwanziger ist. Deshalb hier für beides jeweils auch e i n Beispiel:

1. Der Achtundzwanziger

Ein Achtundzwanziger ist ein Dreizeiler wie ein Haiku oder ein Senryu. Er hat aber nicht nur siebzehn Silben wie diese japanische Gedichtform, sondern achtundzwanzig Silben, was mehr Freiheit der Gestaltung zulässt. Das Schema ist dabei nicht wie beim Haiku 5 – 7 – 5 Silben, sondern 8 – 9 – 11 Silben. Der Achtundzwanziger ist auch nicht inhaltlich festgelegt auf Natur (wie der Haiku) oder auf Persönliches (wie der Senryu). Das lässt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu, ohne auf die Festlegung auf Silbenlängen der Zeilen und so eine straffe Führung bei der Erstellung des Textes zu verzichten. Die Gedichtform des Achtundzwanzigers wurde von mir, Helmut Maier, entwickelt. Beispiele sind auf dem Blog Maier-Lyrik ( https://www.maier-lyrik.de/blog ) unter der Kategorie „Deutsche Dreizeiler“: https://www.maierlyrik.de/blog/category/deutsche-dreizeiler/ zu finden.

Der Achtundzwanziger hat auch schon Freundinnen gefunden, die inzwischen selber ganz großartige Beispiele geliefert haben. Erwähnen will ich hier besonders Syntaxia, die auf ihrer Webloggia ( https://webloggia.wordpress.com/ ) eine eigene Archivkategorie eingerichtet hat: https://webloggia.wordpress.com/category/dreizeiler-achtundzwanziger-nach-helmut-maier/ – wie auch Christin v. Margenburg ( https://colorsigns.wordpress.com/ ) hier: https://de.wordpress.com/tag/28-er/. Auch bei Andrea, alias „die Suppenköchin“ (https://kreadiv.wordpress.com/) findet sich eine größere Zahl wunderschöner 28er, wie z.B. hier: https://kreadiv.wordpress.com/2011/07/26/ein-kleiner-gedanke-in-versform/#comments.

Inzwischen hat ‘der Emil’ ( https://deremil.wordpress.com/ ) sich äußerst erfolgreich mit dem 28er auseinandergesetzt und ist kreativ mit ihm umgegangen. Nachdem er hier ( https://deremil.wordpress.com/2011/09/27/28er-n-270-oneaday/ ) bereits so etwas wie ein 28er Lehrgedicht geschrieben hat, war dies hier bisher wohl der Höhepunkt: Unter dem Titel “Jahreshoffnung” hat er hier: https://deremil.wordpress.com/2012/01/07/sechszeilig-007/ einen sechszeiligen “Doppel-Reziprok-28er” veröffentlicht und damit etwas völlig Neues geschaffen.

(Ich freue mich übrigens ungemein, wenn ich von weiteren Erfolgen meines 28ers bzw. Erfolgen mit meinem 28er erfahre.)

DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:

Erfüllung

Unser Rosmarinstrauch im Topf
auf unserer Sonnenterrasse:
Dieses Jahr treibt er wunderblaue Blüten.

2. Der Janka

Janka nenne ich die Gedichtform des in der Art des japanischen Tankas (als um zwei Zeilen erweitertes Haiku) erweiterten Achtundzwanzigers. Zu diesem siehe https://www.maierlyrik.de/blog/der-dreizeiler-mit-dem-namen-achtundzwanziger/ .
Anders als beim Tanka bestehe ich nicht auf bestimmter Zeilenlänge der beiden Ergänzungszeilen. Sie sollten aber etwa im Rahmen der Zeilenlängen des 28ers liegen. DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:

Vor dem Himmelblau

Genügend mich zu entzücken,
ohne mir überdrüssig zu sein:
das zarte Rosa in den Apfelblüten.

So berühren sie mich noch mehr
als das Schneeweiß der Kirschenblüten.

Ich hoffe, das gefällt.

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