Lyrisches von Helmut Maier

Politischer Herbst am Africom

Die Bäume, mit Herbstlaub geschmückt,
strecken sich hoch himmelwärts
ins Blau.
Doch wachsen sie nicht
in den Himmel.
Die Macht derer, die dort
hinter Stacheldraht
Unheil fertigen lassen, digitale Blätter
mit Listen darauf,
tut’s auch nicht
Listopad ist.
Im auffrischenden Wind
fallen die Blätter.
Die bunten führen den Reigen an.
Die todbringenden
müssen ihnen folgen,
wenn immer die einfache Masse
sie nimmer duldet,
die drohnensendenden.
Sind wir nicht das Volk,
das ausersehen ist auch
sonst irgendwann
den eisigen Wind zu spüren
des Todes
im Drohnengewitter?

2 Kommentare

  1. Moni

    Listopad = kroat./poln. NOVEMBER
    Siehst du, wieder hast du mich auf eine Fährte gelockt – wieder habe ich etwas Neues gelernt.
    Und: „Die einfache Masse“ duldet doch nicht alles – meinst du, WIR sind „auch sonst irgendwann“ dran, den Wind des Todes… zu spüren, oder meinst du es einfach so wie bei den (bunten/Todbringenden) Blättern?

    Lieber erfreue ich mich am blauen Himmel über bunten Bäumen…

    Liebe Grüße
    Moni

  2. Helmut

    Liebe Moni,

    Hab vielen Dank für Deinen tief eintauchenden Kommentar. Übrigens ist „Listopad“ auch tschechisch (allerdings dachte ich, im Kroatischen sei es der Oktober) – siehe Rilke (der in Prag geboren wurde): „die Blätter fallen“; listo steht für Blätter und pad ist das Fallen. Und die todbringenden Blätter/Listen können wir vielleicht verhindern, wie z.B. die Listen der Opfer für Drohnenangriffe, die im Africom erstellt werden – das Fallen der Blätter im Herbstwind ja nicht 😉 .

    Liebe Grüße
    Helmut

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