Lyrisches von Helmut Maier

Monat: Februar 2016 (Seite 1 von 2)

Kleiner Kommentar zum Auftritt der Bundeskanzlerin bei Anne Will:

Angela Merkel hat sich gut geschlagen. Sie hat ihre Linie in der Flüchtlingsfrage sehr passabel vertreten. Was sie wirklich meint mit der Ansage, dass die Fluchtursachen angegangen werden müssten, blieb im Wesentlichen ungeklärt Die dafür allerdings notwendige grundsätzliche Wende der deutschen (und europäischen) Außenpolitik gegenüber den kapitalistisch nicht so ‚erfolgreichen‘ (haha) Ländern der Welt kann sie natürlich nicht fordern, weil das ihre eigenen Versäumnisse (und die der CDU – und eigentlich aller Verantwortlichen) in der Vergangenheit bezüglich mehr Gerechtigkeit zu deutlich herausstellen würde. Nun hat sie halt Erdogan an der Backe. Ohne ihn ist eine Verringerung der Zahl der Flüchtlinge nach Europa nicht zu machen. Dass es ihn gibt, hat auch mit der ganz persönlichen Abwehrhaltung der Bundeskanzlerin gegenüber der Türkei in der Vergangenheit zu tun. W i e sie solche Klippen im Gespräch mit Frau Will zu umgehen verstand (auch weil die nicht danach fragte), ist bewundernswert.

Qual-Wahl-Qual

Qual-Wahl-Qual
Qual-Wahl-Qual
Qual-Wahl-Qual
Aalglatt Glattaal
MerzMärz
Schwermut
Schwerer Mut
Den richtigen Link setzen
Links Links Links Links
gegen Kommerz
Komm Merz
Komm März
Oder bleib wo
Oder bleib wo
Bleib wo der Teufel schon bleibt
Bleib wo der Teufel schon bleibt
in Vergessenheit
Vergessen
vergessen
vergessen
vergessen

oder doch links?
(aber dann wirklich links)

Vorgestern*

Orangegolden der Horizont
mit wolkenfreiem Himmelsstreifen.
Vom Wolkenrand lösen sich schon Leuchttupfer.

Fliehend reißen sie Orangefarbe mit sich.
Hoffnungsfroher Kontrast zum Wolkendunkel.

*ein Janka

Daniel Ellsberg – der Vater der Whistleblower geehrt

Der Vater der Whistleblower, der Friedensaktivist Daniel Ellsberg, hat am Sonntag den Dresdner Friedenspreis erhalten.
Er veröffentlichte 1971 geheime Pentagon-Papiere und enthüllte, wie die US-Bürger über den Vietnam-Krieg belogen wurden. Dadurch wurde in Amerika klar, dass der Vietnam-Krieg nicht gewonnen werden konnte und dass alle weiteren Todesopfer auch unter militärischen Gesichtspunkten völlig sinnlos waren.

Die Laudatio hielt der Verleger Jakob Augstein, der die Wochenzeitung Der Freitag herausgibt.

Das Clausnitz-Syndrom

Wir sind das Volk.
Wie gut, dass das gerufen wurde einmal
gegen ein menschenverachtendes Regime.
Eines, dem die Menschenrechte
letztlich egal waren.
Wie schrecklich,
wenn jener Satz missbraucht wird,
um hilflose Menschen
einzuschüchtern,
zu demütigen.
Von der stolzen Forderung
nach Herrschaft des Volkes
zur völkischen Verblendung.
Wie nur war der weite Weg
vom einen zum andern
überhaupt möglich?
Wie engstirnig müssen Leute da sein
und wie wenig verstehend,
dass es auch noch ein Draußen gibt,
eine Welt, mit der sie offenbar
nichts zu tun zu haben
gewillt sind!

Droben stehet die Kapelle …

 -

Nach Wikipedia: „Mit fast 75 Jahren nahm er [Ludwig Uhland] an der Beerdigung seines besten Freundes Justinus Kerner teil, der am 22. Februar 1862 [in 4 Tagen jährt sich das] in Weinsberg gestorben war. An dem eisigen Wintertag zog er sich eine Erkältung zu, von der er sich nicht mehr richtig erholen sollte.“

Neue Lernschritte für den Frieden

Zur Zeit träumen die USA – eng verbunden mit Europa – noch von der Fortführung alter Zustände, nämlich einer Globalisierung, die nach den neoliberalen Werten und Privilegien ausgerichtet ist. Das ist nicht gerade das Musterbeispiel für ein insgesamt gleichberechtigtes Zusammenleben der Nationen auf der Erde. Der Syrienkrieg zeigt gegenwärtig leider, dass diese Völkergemeinschaft noch weit entfernt ist. Aber die Tatsache, dass Russland in diesem Krieg neuerdings darauf hinwirkt, seine nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Staates und Kommunismus verdrängte Rolle eines Block-Zentrums mit einer mindestens formalen Behauptung als einer der beiden Supermächte in einer bipolaren Welt in neuer Gestalt erfolgreich zur Geltung zu bringen, lässt darauf schließen, dass aus der alleinigen Großmachtperspektive der USA mit ihren engsten Verbündeten zusammen nichts werden kann. Zumal China als emporstrebende Größe zu einem mit Russlands Behauptung einer neuen Position vergleichbaren Gebaren durchaus befähigt ist.

Steve Hanke und Dick Henry von der Johns Hopkins University in Baltimore, USA sind vor kurzem mit dem Plan an die Öffentlichkeit getreten, die verschiedenen Zeitzonen in der Welt aufzuheben und eine gemeinsame “Universal Time” einzuführen, in der es dann, wenn es 7 Uhr morgens in Washington D.C. ist, es dann ebenfalls auf der ganzen Welt 7 Uhr wäre. Sie versprechen sich davon, dass keine schwierigen Umrechnungen der Zeiten mehr notwendig seien. Kommunikation, Reisen und Handel würden dadurch total vereinfacht. Dass viele Menschen sich dabei an einen neuen Tag- und Nachtrhythmus gewöhnen müssten, halten sie für zweitrangig.

Ob die beiden Professoren damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben, will ich gar nicht weiter untersuchen. Ich fürchte nur, dass eben doch die Ostküste der USA der Maßstab für die ganze Welt sein soll, also die Grundlage für eine Art Weltherrschaft. Solange wir uns von solchen Vorstellungen nicht trennen, wird es keinen Frieden auf der Welt geben können, weil mindestens die größeren Mächte sich so eine Bevormundung nicht gefallen lassen werden. Für Frieden auf der Welt werden wir uns auf eine multipolare Welt einrichten müssen. Dass auch das in den Köpfen der Menschen die Gewöhnung an ganz andere Muster als die bekannten und eingefleischten bedeutet, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Aber anders wird eine friedliche Welt nicht zu haben sein.

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