So sehr überzeugend wie er,
der moderne Kapitalismus,
verschleiert kaum etwas Herrschaftsdurchsetzung.
Drum ist’s ja so leicht für die Herrschenden,
Wut auf andere Herrschenden zu lenken.
*ein Janka
Lyrisches von Helmut Maier
So sehr überzeugend wie er,
der moderne Kapitalismus,
verschleiert kaum etwas Herrschaftsdurchsetzung.
Drum ist’s ja so leicht für die Herrschenden,
Wut auf andere Herrschenden zu lenken.
*ein Janka
Der Kapitalismus ist die wirkungsvollste Verschleierung der Durchsetzung von Herrschaft in der Moderne.
An ihren Taten soll’n wir sie erkennen
(und sie uns an den unsrigen),
nicht an den unbedachten Worten
(wir können doch nicht jedes Wort durchdenken),
nicht an den so ironischen,
die voller unerkanntem Witz gesagten,
nicht an den nur verletzend klingenden,
aus froher Kehle aufgesprudelten,
nicht an den nicht gesagten auch,
(die wir so gern als mitleidlos,
als unsensibel, als beleidigt
interpretieren – und ohne Grund
so unbarmherzig achtlos oft empfinden).
Ein Händedruck, ein Lächeln,
ein nur hingehauchtes Küsschen,
auch sie sind missverständlich,
nicht nur Worte.
Die Worte, oft nur kurz verwendet,
nie wiederholt, doch im Gedächtnis
bleibend wie für ewig,
sie sind doch nur,
was wir als Menschen erst
in später Zeit so kultiviert,
noch nicht zu Ende ausgeformt,
vorläufig noch und unausgegoren
geerbt haben und doch
für ewig gültig halten,
ein gar zu kostbarer Schatz sind sie,
als dass für immer in Stein gemeißelt
sie uns als Dogmen dienen könnten,
verletzlich selber als zarte Pflänzchen
wachsen sie und werden
oft missverstanden gar,
missbraucht,
als wären Repräsentanten sie
des Geistes selber.
Kunst ist
die menschliche Natur,
die durch den freien Willen fließt.
Ist sie den Jahreszeiten unterworfen,
so wie die Vögel sich jetzt finden
zum Flug nach Süden,
um zu überwintern?
Was wäre Poesie
ohne das Frühlingsverlangen,
ohne die Sonnenkraft des Sommers,
ohne des Herbstes Farben,
ohne das Sehnen,
das den Winter überdauern lässt?
All dieses prägt die Kunst,
jedoch nach freier Wahl
der Schaffenden
zu einer für sie dann
passenden Zeit.
Nein, unterwerfen wird der Geist sich nie!
(Dies ist ein Kommentargedicht zu Barbaras Gedicht „Natur“ hier: https://wasbleibtsite.wordpress.com/2017/10/24/natur/comment-page-1/#comment-632)
Sie sortieren sich von allein,
die guten Gedanken von den bösartigen,
die hilfreichen Erinnerungen
von den verzweifelten,
die konstruktiven Vorschläge
von den zerstörerischen,
das Wohlfühlen vom Prassen,
das wehtut,
die ästhetischen Wahrnehmungen
von den abstoßenden Empfindungen.
Ich muss sie
nur lassen.
Ich geb es ja zu:
Ich bin eben vorgeprescht
als was Besondres.
Beim Thema Bildung – vor allem in ihrer digitalen Ausgestaltung – wird sich bei den Koalitionsverhandlungen zeigen, wie reaktionär die Regierung sein wird. Wird bei der Pädagogik die Erziehung zur Kritikfähigkeit und zur analysierenden Medienkompetenz im Vordergrund stehen oder die Unterwerfung unter ein System von Autoritätsglauben und Anpassung an die medialen Vorgegebenheiten? Werden sich die durchsetzen, welche am meisten gegen Rot-rot-grün waren? Dann gnade uns der Glaube an Demokratie.
Vor dem Blätterfall*
Welch ein Glück die Erkenntnis ist
zu merken, es ist nicht bloß der Wind,
der die Blätter meines Haselstrauchs bewegt:
Nein, es tummeln sich dort verborgen
die mich besuchenden Vögel.
*ein Janka (https://www.maierlyrik.de/blog/der-janka/)
Was ist der Tod? Gewiss ein Sein,
jedoch einer ganz andren Weise.
Bereits jetzt Grundstoff bietend von neuem Sein.
*ein Achtundzwanziger
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