Lyrisches von Helmut Maier

Göttlich

Göttlich ist nicht wie Gott allein;
göttlich ist der Ursprung des Lebensodems,
die Ruach, die Schöpferin allen Lebens;
göttlich sind Menschen, die Göttliches
uns aufscheinen lassen, fassbar machen,
anschaubar zu werden vermögen;
göttlich ist Gesang, Schönheit und Liebe.

Die alten Völker fassten dies alles
in anschauliche Götterfiguren.
Damit vermieden sie unheilstiftendes
Herrschergebaren, das nichts mehr
gelten ließ, als was als Befehl die Menschen erreichte.

Wo Dogmen aufgestellt wurden,
verschwand das Göttliche im Eiskalten
einer patriarchalen Gottesfigur,
neben der nichts Göttliches sonst
Platz hatte neben dem Alleinherrscher des Himmels.

Göttlich soll Göttinnen und Götter bezeichnen,
nicht Götter allein oder Gott.
Vielleicht brauchen wir ein neues Wort,
um es unzweideutig ausdrücken zu können
in Zukunft.

8 Kommentare

  1. Silbia

    Ein neues Wort, sinniere ich… und denke, dass es vielleicht nicht nur an einem Wort liegt. Möglicherweise die Haltung generell dazu?! Ich komme aber zu keiner Lösung.

    Mir fällt ein Text von Herman van Veen ein:
    ….Was ist das hier?
    Das ist eine Kirche, das ist das Haus Gottes, mein Freund.
    Ah, wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge,
    warum blühen hier dann keine Blumen,
    warum strömt dann hier kein Wasser
    und warum scheint dann hier die Sonne nicht?…

    Liebe Grüße,
    Silbia

  2. Isabella

    Amen lieber Freund – aus vollen Herzen!

    … und über das neue Wort muss ich nachdenken – leicht wird das nicht, eines zu finden.

    Alles Liebe,
    isabella

  3. Rachel

    Lieber Helmut,
    ich behalte das alte Wort, es macht das aus, woran ich glaube aus tiefstem Herzen. Warum ein neues Wort finden, es macht nichts besser oder schlechter..

    Danke für deine Überlegungen, mich stärken sie.

    Dir alles Liebe
    herzlichst, Edith

  4. Anna-Lena

    Neue Zeiten brauchen neue Wortschöpfungen, damit sie sinn-voll und verständlich bleiben und ihre Anhänger finden.

    Mit besten Grüßen,
    lieber Helmut,
    Anna-Lena

  5. Helmut

    Silbia, Isabella, Edith und Anna-Lena,

    Habt ganz herzlichen Dank für Eure wertvollen Kommentare, die ich nicht dadurch einengen will, dass ich sie wiederum kommentiere. Vielleicht wollt Ihr unbeeinflusst von mir aufeinander antworten.

    Ganz liebe Grüße
    Helmut

  6. bmh

    Wie wärs mit „Urgenialität“?
    Letzendlich beinhaltet dieses Wort, genau so wenig wie Götter oder Göttinnen keine Wärme und Geborgenheit, die wir kleinen Menschen, wenn es gefährlich wird dann doch suchen.
    Vielleicht haben wir im Wort „Gott“ unsere Fähigkeit zu lieben und zu trösten potenziert ver-sinn-bild-licht und dadurch erst vorstellbar gemacht.
    Ich habe keine Schwierigkeiten mit dem Wort. Die Schwierigkeiten beginnen doch erst dann, wenn andere meinen sie können es (ver)pachten, (ver(mieten) oder
    ver(kaufen).

    Ich wünsche Dir ein gutes neues Jahr
    Herzlich
    Barbara

  7. Helmut

    Liebe Barbara,

    „Urgenialität“ ist sehr originell. Das muss ich bei mir sich reiflich setzen lassen. Da danke ich Dir schon d a für herzlich und sowieso für Deine Gedanken überhaupt.
    Auch für die Wünsche zum neuen Jahr bedanke ich mich herzlich und wünsche Dir auch, dass es gelingt.

    Liebe Grüße
    Helmut

  8. bmh

    ‚Urgenialität‘

    ich las es kürzlich bei einer Bloggerin und finde es
    erfrischend genial 🙂

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