Lyrisches von Helmut Maier

Monat: Februar 2008 (Seite 1 von 2)

Von Faurndau nach Schwäbisch Gmünd heute

Ein Seelenhügel,
hinmodelliert zwischen
zu kunterbunten Villen
mutierten Bahnhöfen
abgelegter Geschichte.

Im alten Gras unter
ans blaue Firmament
ornamentzeichnendem
Geäst der Apfelbäume
ausgestreckt.

Die Kette der Juraberge,
hinmodelliert auch,
wenn auch in Zeiträumen
über menschliches Denken hinaus,
begleitend führte mich her

der alte Bahndamm,
asphaltiert seit langem
für Flaneure jeglicher Art.

Datenschützer

Datenschützer im Visier der Fahnder“*

Ist ein Datenschützer als Datenschützer im Visier der Fahnder?
Sind die Datenschützer im Visier der Fahnder?
Sind die Datenschützer oder der Datenschützer moralisch im Recht?
Oder sind es die Fahnder?
Leben wir in einem Stasi-Staat,
in dem Datenschutz ein Fremdwort ist?
Leben wir in einem Staat,
der sich Datenschutz nicht leisten kann,
weil sonst die Gesellschaft zerbricht?

Oder ist der, welcher ins Visier von Fahndern geriet,
nur zufällig
Datenschützer?
Wer oder was führte uns dann
in die Irre?

* Hauptschlagzeile der Esslinger Zeitung auf der Titelseite am 21.2.2008

Der Kleiber

Der Kleiber
in unserem Vorfrühlingsgarten
läuft kopfüber
kopfunter am Stamm meines
Aufrechtstehens.
Ich traue mich
nicht mich fallen zu lassen,
um ihn nicht zu
vertreiben.

Im Klinikum

Wo ich mich befinde,
wo ich hause:
unbehaust.
Wo ich mich finde,
von wo ich fern bin,
lebe ich
mein gegenwärtig virtuelles Leben,
das ich unbesehen
Leben nenne.

In der Klinik hier,
wo man mir Gutes tut,
bin ich
– geboren in dieser Stadt,
hier um die Ecke –
ein Türke,
passe mich an, lehne mich auf,
sehne mich nach Hause,
dahin, wo ich eigentlich
ein Zugezogener bin.

Hier, wo ich geboren bin,
bin ich ein Fremder.
Der Türke,
der hier ein Fremder ist
mit Migrationshintergrund,
ist hier zu Hause.

Aber er sehnt sich nach dort,
wohin er nur zurückkehren wird
im Urlaub.

Meine Unruhe werde ich
verloren haben,
wenn ich entlassen werde
aus dieser Klinik,
wo mir ein neues Leben
geschenkt wurde wieder.

Mein virtuelles Leben
wird mein wirkliches Leben
wieder sein.
Er bleibt der
mit dem Migrationshintergrund.

Am (geplanten) Tag der OP

Di erschde Sonnaschdrahla
kommat s’Nesabachdal rufg’schwirrt.
A Röde isch iber’m Reizaschdoi kurz.
Heller wird’s scho,
au wenn’s Lichder grad gnuag gibt
en d’r nächdlicha Schdadt.
Ab’r s’Firmament wird jo heller.
Dag isch’s jo glei.
Hektik isch gnuag uf de Schdroßa.

Ond was brengt jetzt d’r Dag?
M’r wird’s seha.

 

So viel zwischendurch. Die um einen Tag verschobene OP ist gut verlaufen. Mir geht’s blendend – bis auf die Tatsache, dass ich gerne wieder zu Hause wäre…

 

Für alles liebe Drandenken bedanke ich mich noch einmal ganz herzlich

Helmut

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