Lyrisches von Helmut Maier

Monat: März 2008 (Seite 2 von 3)

Bauhausgedanken

Wüssten wir, was wahr ist,
wir wüssten zu leben,
betteten uns in
Wohnzimmer der Erinnerungen,
versteckten das Runde
unserer Träume
in Quader von
fensterflächenverhangenen
Meisterhäusern.

Aber Ornamente,
mit denen wir das
unerlebte Leben genießen
könnten,
würden uns fehlen.

Und Wahrheiten,
denen wir trauten,
so einfach wie Quader
sind sie ja doch nicht.

Und Organisches
wächst aus den Funktionen,
wie der Zweck die Form
wohl gebiert,
wenn sie nicht selber
sich dennoch entwickelt
aus ihrem sinnvollen Samen,
ganz zweckfrei.

Und wir träumen und sind.

Konfession

Ich lebe lieber in der Angst

als in der Sorge,

weil ich mir dann

vom Schicksal etwas borge:

Weil ich ja da

nicht die Verantwortung empfinde

und mich im Treibenlassen

wiederfinde.

Das ist bequemer allemal,

ist’s leider manchmal auch ’ne Qual.

Postulat zur goldenen Regel („Was Du nicht willst, dass man Dir tu…“)

Es gilt für alle Menschen.
Es gilt für Männer wie für Frauen.
Es gilt für Menschen aller Ethnien.
Es gilt für Menschen aller Gesellschaftsschichten.
Es gilt für Menschen aller politischen Überzeugungen.
Es gilt für Kinder, Jugendliche, Heranwachsende, Erwachsene jeden Alters.
Es gilt für Menschen aller Länder, ob sie Staatsbürger sind oder nicht, Migranten oder nicht.
Es gilt für Menschen, die an Göttliches glauben oder nicht, an Götter und Göttinnen gleichermaßen.
Es gilt, ob von den Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten verabschiedet wird/worden ist oder nicht, deren Artikel 1:

Jede Person, gleich welchen Geschlechts, welcher ethnischen Herkunft, welchen sozialen Status, welcher politischen Überzeugung, welchen Alters, welcher Nationalität oder Religion, hat die Pflicht, alle Menschen menschlich zu behandeln.


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:

Die Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten ist eine Initiative des InterAction Council, die als Gegengewicht und Ergänzung zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1997 den „Vereinten Nationen und der Weltöffentlichkeit zur Diskussion vorge­legt“ wurde. Angelehnt an den Text der Menschenrechtserklärung, beschreibt sie statt Rechten eine Reihe von Pflichten, die allen Menschen auferlegt sind, allen voran, andere Menschen menschlich zu behandeln.

Präsentation und Repräsentation

In einer Diskussion mit Petros über Politiker überkam mich der Wunsch, meinen Grundgedanken zum notwendigen Handeln von Politikern in einen Aphorismus zu gießen. Das gelang mir nur ungenügend, zumindest in jedem einzelnen aphoristischen Gedanken, dessen Formulierung sich mir aufdrängte. Aber als ich sie alle so niedergeschrieben sah, erschienen sie mir wie ein Blumenstrauß von lauter gleichartigen Blumen, die sich gegenseitig erklärten. Dadurch entstand der Text „Der Strauß“.
Nun lege ich den aphoristischen Strauß vor und überlasse es Euch, ob Ihr auch findet, dass jeder einzelne Gedanke davon die jeweils anderen erklärt.

Aphoristischer Strauß

1. Heutzutage wird dadurch repräsentiert, stellt man sich also selber dar, dass man Präsentationen zelebriert.
2. Präsentieren im eigentlichen Sinn bedeutet, dass man von sich absieht und nur darstellt, was der Sache nach und zum Verständnis wichtig ist.
3. Präsentationen werden heutzutage leider danach beurteilt, wie sehr man mit ihnen repräsentieren kann.
4. Wir brauchen wieder mehr Politiker als Präsentatoren der staatlichen Aufgaben und sinnvoller Lösungsansätze statt derer, die den Staat bloß repräsentieren.
5. Ich möchte mir Politiker wünschen, die den Staat und seine Macht weniger repräsentieren als mir die Aufgaben des Staates, wie sie sie sehen, präsentieren können. Dann habe ich die Wahl.

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