Lyrisches von Helmut Maier

Monat: Februar 2009 (Seite 2 von 3)

Glückwunsch

Wenn du einen Weg vor dir hast,
festen Schritt;
wenn du erschöpft bist,
die schöpferische Pause;
wenn du Schutz suchst,
das Schlupfloch der engen Pforte und
die runden Räume der Geborgenheit;
wenn dir’s zu eng wird,
die Weite des Feldes;
wenn dir der Überblick fehlt,
die Bergspitze und die klare Sicht;
wenn dir der Trubel zu groß wird,
ein paar Stunden alleine für dich;
wenn du dich einsam fühlst,
Menschen, die dich beglücken.

Das wünsche ich dir.

Petition „Bedingungsloses Grundeinkommen“

Bis 17. Februar dieses Jahres kann man online noch eine Petition an den Bundestag zum bedingungslosen Grundeinkommen unterzeichnen:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition%3bsa=details%3bpetition=1422

Man muss aber eventuell Geduld haben, bis man durchkommt, und sich dann (wenn man nicht schon von früheren Petitionen her registriert ist und einen Benutzernamen und ein Passwort hat) registrieren und dann einloggen, bevor man die Petition mitunterzeichnen kann.

Altehrwürdiges

Das alte Pfarrhaus
aus Rittergutszeiten,
stattlicher Bau mit Walmdach,
inmitten eines ausladenden Gartens:
ehrwürdige Bäume haben was Sehnsuchtsvolles;
Licht erhält es von oben her,
sich verfangend in den renovierten Fenstern:
Erleuchtungsblitze:
reflektierte Sonnengeschosse.
Kaum ist ein Wolkenband
vor die Sonne geschoben,
schwindet das Leuchten.
Stumpfen Glanz nur noch
verstrahlen die Ziegel,
befeuchtet von den ersten Tropfen
des Sturmtiefs.

Rätselhaft

Sehnsucht nach Unbekanntem
kann es doch eigentlich
nicht geben.
Wonach
sollte
man
sich
da(nn)
sehnen?
Aber nach
Vergangenem
kann man sich doch
auch nicht mehr sehnen.
Es kommt doch nicht wieder.
Aber nur Vergangenes ist uns wirklich

bekannt.

Nachtrag: Angeregt zu diesem Texträtsel (lösbar oder nicht) wurde ich durch meinen Kommentar zu den Randnotizen #16 von Petros.

Paul Spinger hat ein wunderschönes Kommentargedicht beigesteuert:

Unbestimmte Sehnsucht

Da ist etwas – ich sehne mich,
Und weiß doch nicht wonach,
Und keine Antwort findet sich,
Als läg’ die Seele brach.

Weiß nicht genau, was ich grad will, –
Das unbestimmte Sehnen!
Die Seele schweigt und bleibt ganz still,
Das Herz will nichts erwähnen.

Ich fühle mich bei mir daheim,
Doch nicht so ganz zu Hause.
(Jetzt wird es schwierig mit dem Reim;
Es reimt sich nur noch Sause.)

Tschechisch-Unterricht auf dem Maier-Lyrik-Blog ;-) -Teil 5

Wer was zu sagen hat

Wer sind die Stummen?
Und wer die des Wortes Mächtigen?
Barbaren waren der Sprache
der Griechen nicht mächtig.
Wer nicht deutsch spricht
in Deutschland
(außer den Sorben – und Dänen
– natürlich),
hat sich vom Migrationshintergrund
noch nicht gelöst und hat
nichts zu sagen.

Wie stellt sich das dar
im ‚slovnik‘,
dem tschechischen Wörterbuch?

Der Slowake (tschechisch ‚Slovak‘)
wie der Slowene (tschechisch ,Slovinec‘)
und wie der Slawe (tschechisch ‚Slovan‘)
ganz allgemein (also auch der Tscheche,
wie auch der Sorbe)
sind des ‚slovo‘ ja mächtig,
des Wortes,
nicht aber, der stumm ist
(tschechisch ‚nemy‘),
also der ‚Nemec‘,
der Deutsche.

Und der glaubt,
zum Volk der Dichter und Denker
zu gehören.

Die angeführten tschechischen Wörter sind mit den richtigen Akzenten hier aufgeführt.

Scham oder Schande

Ich schäme mich
meiner Gefühle nicht,
sagt sich so leicht.
Ich fühle das Leid.
Was mir wehtut
oder Geschöpfen um mich.
Ich schäme mich nicht,
auch zu weinen
vor Zorn oder Mitleid.
Aber die Schande,
die mich bedrängt,
versuche ich gerne
zur Seite zu drängen.
Beschämt zu werden
drängt mich in Abwehr.
Mitgefühl stirbt gar ab.

Scham ist Beschämtwerden nicht.
Aktiv zu fühlen
und passiv zu leiden
an beschämendem Vorwurf
passen so schlecht
zueinander.

Unsre Ehre muss sein,
uns schämen zu können
von uns aus
und dann zu wirken.

Scham

Die Scham,
der Menschheit
anzugehören,
die schreckliche Schicksale
hervorbringt,
sie ist unausrottbar,
wenn sie trifft

auf Sensibilität.

Wie viel leichter
lebte es sich doch
ohne sie.

(Nach meinem Kommentargedicht zu Pauls Gedicht „Die Bettlerin – Boulevardskizzen 8  – 

Bitte dort erst im Kontext mit dem Gedicht und den anderen Kommentaren nachlesen, bevor die Neigung zu schimpfen anfängt!)

Wir sind Papst – in zwei Chören zu singen*

Chor 1: Entlasset ihn,
entlasset ihn,
entlasset ihn
aus allen seinen Schulden.

Chor 2: Den Kirchenfürst,
den Kirchenfürst,
den Kirchenfürsten
wollen wir wohl dulden.

Chor 1: Entlasset ihn!
Chor 2: Den Kirchenfürst!
Chor 1: Entlasset ihn!
Chor 2: Den Kirchenfürst!

Den Kirchenfürsten müssen wir wohl dulden.

* nach der Melodie von „Oh hängt ihn auf ….

Barbara hat mit einer schönen Kommentarstrophe reagiert und viel Spaß beim Singen gewünscht:

Oh rüttle nicht,
oh, rüttle nicht,
oh, rüttle nicht
an alten grauen Mauern.

Auch heute noch,
auch heute noch,
wird, der es wagt,
erstaunlich schnell bedauern.

Oh, rüttle nicht,
auch heute noch (Wiederholung)

wird der es wagt, erstaunlich schnell bedauern.

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