Im Kommentar zu dem Beitrag „Spätherbst“* hat mir Monika Meise eine schwierige Aufgabe zum Text gestellt – mit der Frage: Was bedeutet (hier) “hexenmäßig”? Ich habe darauf folgendermaßen geantwortet:

Ich meine, manches ergibt sich aus dem Text:

Zerzupft ist die Hexenmütze, keck lugt sie hervor – und das hinter dem
Pfarrhausdach, gewärtig des hässlichen Erbes der Kirche(n), das den
Begriff “Hexe” herabgewürdigt hat von der Heilerin zur schädlichen
Verräterin und Verführerin(so wie die Herrschenden heute noch mit
Mahner_innen und Kritiker_innen umgehen). Dabei ist das hexenmäßig
stupfelige Gestrüpp der Baumkrone dasjenige, das die Hoffnung auf das
neue Grün im Frühling auch noch in dieser immer kälter werdenden
(Jahres)zeit sichtbarlich aufrechterhält, obwohl das dann womöglich als
keck gilt. Ja, also genügt das? Ich hoffe doch.

Sei herzlich gegrüßt
(und habe Dank für die Nachfrage, die mir manches von dem bewusst gemacht hat, was wohl unbewusst in den Text eingeflossen ist).

* Hier der Text, um den es oben ging:

Spätherbst**

Ginkgo im gelben Festtagskleid.
Drüber nacktes Geäst am Himmel.
Hinter dem Pfarrhausdach lugt keck was hervor:

Zerzupfter Zipfelmütze gleich
hexenmäßig das Dauergrün.

**ein Janka

In Verbundenheit
Helmut