Eine Flaschenpost
aus dem Jahre 1941
wurde wieder gefunden.
Adorno warf sie ins Meer,
das sich zwischen den Kontinenten
aufgetan hatte,
zwischen dem demokratischen Amerika
und dem totalitären Deutschland.

Ich habe sie wiedergefunden
im Jahr 2020.
Sie sprach davon,
dass es ein Jahrhundert
doch wieder geben müsse,
in dem er sich wiederfinden
lassen müsste, der Glaube,
dass alles besser werde. Sonst
wäre verloren, woran e r doch glaubte.

Tang hatte sich angeheftet:
Von Walter Benjamins Hoffnung
eben auf eine Morgenröte
auferstandener Treue
zum Verlauf der Geschichte.
Von Paul Celan auch,
vor hundert Jahren geboren:
dass eines Tages sich wieder
Menschen besännen
aufs Gute im Menschen.

Sie alle, die unter dem Regime
des alles Vernichtenden
damals doch lebten,
hatten irgendeine solche Botschaft,
so unbestimmt und unklar
sie auch sein mochte,
und sie hing auch an der Flasche.

Und alle, die sich so
an die Flasche geklammert hatten
mit ihrer Botschaft,
sie alle hatten die Hoffnung:
Einmal wird es doch besser wieder
und gut, wirklich gut!

Nur das Gedenken an sie
gab mir die Hoffnung,
dass endlich die Regierenden
doch etwas täten,
was zu mehr Demokratie
führen werde, die nicht nur
ihnen selbst nützen,
sondern auch denen das
Leiden erleichterte,
das sie durchstanden hatten,
und ihnen Gerechtigkeit endlich
begegnen werde und sie triumphieren
nach allem, was sie erlitten hätten, könnten.

Auf, folgt meinem Aufruf:
Wir müssen die sein,
die jetzt einen Wandel vollziehen,
ganz im Sinne von jener
Flaschenpost, die ich wieder gefunden.

Dass grade noch vor dem Ende,
dem unausweichlichen, unserer Erde,
ihnen der Ausweg gewiss wird,
der doch von den Regierenden kommt:
Tut alles, was noch hilft,
tut, was dem Raubbau doch
ein Ende bereitet und nicht
dem Ende der lebenswichtig
für Menschen gemachten Erde
den unausweichlichen Weg bereitet,
der Erde den tödlichen Stoß versetzt.
Tut‘s endlich doch!