„Man braucht, um was zu schaffen, Sicherheit.“

Es war die Überzeugung vieler in der DDR, dass es sich um einen Staat handele, der angetreten ist, diese Sicherheit zu schaffen, damit jede Person in dieser Gesellschaft ihren Kräften gemäß zum Wohl des Ganzen mitwirken soll und mitwirken können soll.
Diese Überzeugung spricht Kurt Demmler mit diesem Satz in seinem Gedicht „Man braucht Sicherheit“ an, wobei ich nicht weiß, ob man auch sagen könne, er spricht sie (als seine eigene) aus.

Auf Kurt Demmler bin ich durch Matthias Pleye auf seinem Blog „Gedankenpflug“ gestoßen. Dort veröffentlicht er regelmäßig Aphorismen, aber auch ihn interessierende Informationen,
zum Beispiel (und das besonders) über Berlin.

Am 9. Dezember gibt es unter dem Titel „Berlin in EINEM Wort, die Ehrung – Platz 13 (3): Fernsehturm (Alexanderplatz)“ unter anderem einen Link zu You Tube und dem Titel „Alex Demo 4.Nov. 1989“, also einem Video zur Ostberliner Demonstration vom 4. November 1989 – kurz vor der Maueröffnung! Da spricht (in diesem Ausschnitt) vor allem Markus Wolf, aber davor noch Kurt Demmler. Sein Text ist eben das Gedicht „Man braucht Sicherheit“.

Wenn man sich klarmacht, dass diese Demonstration Teil der friedlichen Revolution von 1989 in der DDR war, aber noch beileibe nicht definitiv an ihr Ziel gekommen war, dann wird deutlich, warum Demmler sein Wortspiel mit der „Sicherheit“ gebraucht, um seine Botschaft deutlich zu machen. Er schließt sein Gedicht deshalb (wenn ich die Interpunktion vom Hören her richtig zuordne) mit dem Satz

„Zur Persönlichkeit braucht’s Sicherheit auch vor der Sicherheit (und als „die“ Sicherheit war der Staatssicherheitsdienst „Stasi“ bekannt).

Dass Demmler nachher – nach der Revolution – eher zu den Gescheiterten gehört, kann man bei Wikipedia nachlesen.

ergänzt am 19.12.