Vielleicht spricht uns die Natur – zum Beispiel jetzt in der Osterzeit in Form der Narzissen – deshalb so stark an, weil ihre so oft in Schönheit erscheinende Selbst-Identifikation so unhinterfragt daherkommt, während unser Narzissmus sich ständig mit dem Vorwurf auseinandersetzen muss, dass er krankhaft sei oder mindestens sein könne. Aber was wäre ein Künstler*innen-Dasein ohne eine eigene innerpsychische Instanz eines „gelingenden Narzissmus“?
(Siehe Wikipedia unter ‚Narzissmus‘: „Geglückter „Narzissmus wäre dadurch gekennzeichnet, dass sich das Subjekt durch [das] Bild [eines/r realen Anderen] als geliebtes Vorbild liebend ergreifen lässt“.Damit träte in Form narzisstischer Identifikation an die Stelle reiner Selbstbezogenheit die „Verinnerlichung einer (intersubjektiven) Beziehung“. In diesem Sinn leistet der Narzissmus nicht nur einen notwendigen Beitrag zur Ich-Bildung (Freud) überhaupt, sondern zur innerseelischen Strukturbildung des Selbst, indem es dieses als Instanz etabliert.)