Lyrisches von Helmut Maier

Brittas Tselan

Was verlangt Paul Celan uns ab?
Uns zu verjuden?
Mit ähnlichem Recht müsste es heißen:
Werdet Syrer!
Werdet Somalis!
Werdet Eritreer!
Werdet Afghanen!
Werdet Nafris!
Werdet Schwarzafrikaner!
Werdet Palästinenser!
Werdet Asylanten!
Werdet Demokraten,
Freunde der Republik!
Bleibet nicht deutsch
nur!
Auf keinen Fall: nur!
Auf keinen Fall Juden
nur! Aber:
Freunde der Juden,
niemals ihre Feinde.

Werdet Mensch!
Wie Celan Verjudung
verstand –
ohne Judentum,
nein:
human und
im Leben
mit Gedichten.

Sollte es heute
mehr humane Gedichte
geben
als zu Celans Zeit,
wie glücklich wären wir da.

4 Kommentare

  1. Mirjam M.

    Mit Allen im Einklang sein!

    (Doch das ist schwierig. Manches mag man einfach nicht.) Und ich frage mich immer, wie man das leben könnte.

  2. Rachel

    Ui, du hast sie aufgetan, die Geliebte Celan’s. Ich habe ihr Buch gelesen, muss aber nachher gleich schauen, weiß nicht mehr genau den Titel, aber ich glaube, mich zu erinnern, dass sie ganz und gar nicht mit der *Verjudung* einverstanden war. Danach zog es ihn wohl auch wieder mehr zu seiner Frau, seine Gedichte wurden zumindest wieder ein klein wenig anders.
    Manchmal denke ich mir so, dass er *nur* ein Draufgänger des Wortes war, in seinem Innern jedoch sehr, sehr verletzlich und immer suchend…. aber da teilen sich die Meinungen sicherlich…

    Nun hoffe ich mal, dass du daraus auch dein Gedicht (mit beiden Daumen nach oben!!!) geschrieben hast…

    LG; Edith

  3. Helmut

    Liebe Mirjam,

    Alles, was ihr wollt, dass Euch die Leute tun, das tut ihnen auch. Das sagte ein Jude: Jesus von Nazareth.

    Liebe Grüße
    Helmut

  4. Helmut

    Liebe Edith,

    Insofern hast Du richtig ‚gehofft‘ bzw. festgestellt, dass ich durch die Lektüre von Brigitta Eisenreich und besonders durch die Stelle, an der sie über die Forderung nach der Verjudung berichtet auf die Aussagen meines Gedichtes gekommen bin. Siehe eben https://www.maierlyrik.de/blog/2017/06/07/erklaerung/

    Danke für Deinen ausführlichen Kommentar mit dem so hübsch angefügten Lob.
    Ganz liebe Grüße
    Helmut

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