Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Janka-Sammlung (Seite 1 von 11)

Janka: Dem japanischen Tanka angenäherte bzw. von ihm inspirierte Gedichtform

Treffen*

Spaziergang bei schönstem Wetter.
Wir trafen einen jungen Mann, der
las Müll vom Boden auf und meinte: „Prima,

wieder Geld gespart fürs Fitness-Studio.“
Er meinte die kostenlosen Kniebeugen.

*ein Janka

Heute*

Heute fühle ich mich wärmer.
Am etwas – kaum – bewölkten Himmel
kurze, weiße Streifen hinter den Fliegern.

Obwohl die Blätter schon fallen,
heute fühle ich mich wärmer.

*ein Janka

Afghanistan*

Afghanistan, Afghanistan,
Wie wird das enden? Kommt neuer Schwung
in Talibans Herz und Sinn? Und den Verstand?

Und erst bei unseren Soldaten!
In Mali oder sonst irgendwo?

*ein Janka

Stuttgarter Demenz*

Dement lassen die Medien
Leute in Stuttgart und außerhalb
zurück, wenn Wichtiges unberichtet bleibt;

dass das Lenk-Kunstwerk nur vorübergehend
ausgestellt werden darf und danach nicht mehr.

Dement lassen die Medien
überhaupt in Dunkelheit zurück,
wenn das Alles in ihrer Sicht nichtig ist,

nichtig? In ihrer Sicht nichtig? Guter Gott!
Oder: in der Sicht der Mächtigen?

Dement, nicht wissend, bleibt das Volk,
wenn sich die Medien einig sind,
einig gegen die Tiefbahnhof-Gegner,

die schon immer gesagt haben: er ist doch
zu klein, kann den Deutschland-Takt nicht halten.

Und jetzt wollen sie Herrenknecht
neu helfen: viele Kilometer
Tunnel bauen für ’nen zweiten Tiefbahnhof;

jetzt als Kopfbahnhof, ja, jetzt als Kopfbahnhof;
da fällt dem Lenk für sein Werk womöglich noch was ein!

*Vier Jankas

http://www.lenk-s21-denkmal.de

Warum Berufung?*

Die vollen Rechte der Natur
sind anerkannt in der Verfassung.
Das ist ein großer Fortschritt für Ecuador.

Warum dann Berufung gegen das Urteil?
Bergbauunternehmen – sind die wichtiger?

*ein Janka

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In der Überschrift des Artikels auf Seite 6 des Regenwald Reports Nr. 1/21 steht: „Ecuador schützt Natur in der Verfassung“. Im Text heißt es dann weiter: „Ecuador hat als erstes und einziges Land die vollen Rechte der Natur in seiner Verfassung von 2008 anerkannt. Mehrere ecuadorianische Organisationen nutzen dieses rechtliche Instrument, um große Bergbauprojekte im Land zu verhindern. Jede gewonnene Verhandlung stärkt das Recht der Natur.
So könnten zwei Froscharten dazu beitragen, artenreiche Nebelwälder in der Region Intag nördlich von Quito zu erhalten. Um ein großes Kupfervorkommen abzubaue, sollen dort ganze Bergzüge weggesprengt, Flüsse umgeleitet und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht werden. Um schon die Erkundungsarbeiten zu stoppen, haben haben Einwohner des Dorfes Junin und Umweltorganisationen, darunter DECOIN, langjähriger Partner von Rettet den Regenwald, beim lokalen Amtsgericht in Cotacachi Schutz für die Frösche beantragt.
Das im September 2020 gefällte Gerichtsurteil stellte erstmals die Rechte der Natur über die wirtschaftlichen Rechte internationaler Bergbauunternehmen. Doch ausgestanden ist dieser Fall noch nicht, denn die ecuadorianische Regierung hat Berufung eingelegt, nun liegt das Urteil bei der nächsten Instanz.“

Rückblick und Aussicht

Dieses Jahr ist unheimlich viel gelaufen.
Jetzt ist‘s schon soweit im Anfang März.
Winter war‘s und später Frühling.

Was außer Sommer kann jetzt noch kommen?
Aber der hat‘s vielleicht noch drin im Plan.

*Ein Janka mit reziprokem Achtundzwanziger

Epona*

Epona, mit Rosen geschmückt,
im Korb liegen Früchte, Fruchtbarkeit?
Schutzgöttin der Pferde und der Reisenden.

Im Kastell von Köngen ausgegraben.
Im Landesmuseum in Stuttgart gezeigt.

*ein Janka

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