Lyrisches von Helmut Maier

Koalitionsgerangel wegen Stuttgart 21

Sieht wohl der Knoten aus, als wär er unauflöslich,
so ist’s ein Rätsel nur, das von den Göttern stammt.
Und dies erweist sich bald als Rätsel unsres Schicksals,
das Pflöcke in den Lauf desselben heimlich rammt.
Und ob der Knoten dann gelöst wird oder schließlich
durchhauen gar wie der des Gordios in der Antike
durch jenen Helden da, der Alexander ja sich
zu jener Zeit wohl nannte oder schnieke
sich als Gespann von Schmid und Kretschmann heut
bei Stuttgart einundzwanzig nun gerierte. Ach,
es kommt nur darauf an, dass alles ohne Krach
am Ende doch gelingt, wie’s die Vernunft gebeut.

Wenn hier ja ein Alexandriner es uns sagt,
kann’s doch auch sein, dass die Pragmatik nicht versagt.

2 Kommentare

  1. Petros

    Ach, Doppeljambisch, Vierertakt,
    Gedanken gar so schön verpackt.
    Politik kennt keine Form.
    Vorteilssuche ist die Norm.
    Lieber einen Wangen-Schmiss
    Als ’nen guten Kompromiss

  2. Helmut

    Da habe ich mal ausnahmsweise Lessing (mit seinem fünffüßigen Jambus) verlassen und einen sechsfüßigen Jambus probiert (weil der Alexandriner so an Alexander erinnert), da kommst Du mit einem vierfüßigen ran, lieber Petros. Ja, da suchen wir eben krampfhaft nach Form, wenn die Politik sie vermissen lässt.

    Danke und liebe Grüße
    Helmut

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