Lyrisches von Helmut Maier

Tag: 7. Februar 2009

Tschechisch-Unterricht auf dem Maier-Lyrik-Blog ;-) -Teil 5

Wer was zu sagen hat

Wer sind die Stummen?
Und wer die des Wortes Mächtigen?
Barbaren waren der Sprache
der Griechen nicht mächtig.
Wer nicht deutsch spricht
in Deutschland
(außer den Sorben – und Dänen
– natürlich),
hat sich vom Migrationshintergrund
noch nicht gelöst und hat
nichts zu sagen.

Wie stellt sich das dar
im ‚slovnik‘,
dem tschechischen Wörterbuch?

Der Slowake (tschechisch ‚Slovak‘)
wie der Slowene (tschechisch ,Slovinec‘)
und wie der Slawe (tschechisch ‚Slovan‘)
ganz allgemein (also auch der Tscheche,
wie auch der Sorbe)
sind des ‚slovo‘ ja mächtig,
des Wortes,
nicht aber, der stumm ist
(tschechisch ‚nemy‘),
also der ‚Nemec‘,
der Deutsche.

Und der glaubt,
zum Volk der Dichter und Denker
zu gehören.

Die angeführten tschechischen Wörter sind mit den richtigen Akzenten hier aufgeführt.

Scham oder Schande

Ich schäme mich
meiner Gefühle nicht,
sagt sich so leicht.
Ich fühle das Leid.
Was mir wehtut
oder Geschöpfen um mich.
Ich schäme mich nicht,
auch zu weinen
vor Zorn oder Mitleid.
Aber die Schande,
die mich bedrängt,
versuche ich gerne
zur Seite zu drängen.
Beschämt zu werden
drängt mich in Abwehr.
Mitgefühl stirbt gar ab.

Scham ist Beschämtwerden nicht.
Aktiv zu fühlen
und passiv zu leiden
an beschämendem Vorwurf
passen so schlecht
zueinander.

Unsre Ehre muss sein,
uns schämen zu können
von uns aus
und dann zu wirken.

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